Formlabs, Hersteller von 3D-Drucksystemen, hat erst kürzlich ein Netzwerk zur Unterstützung in der Corona-Pandemie gegründet, das Freiwillige mit dem Knowhow des Unternehmens verbindet, und setzt nun erste Projekte erfolgreich in Europa um. Das spanische Unternehmen 3Digital Factory druckt Adapter, mit denen Schnorchel zu Gesichtsschutzmasken für den Einsatz in Krankenhäusern angepasst werden können. Spanien ist von der Pandemie besonders hart betroffen.
Engpässe bei persönlicher Schutzausrüstung
Für medizinisches Fachpersonal wird im Einsatz gegen Covid-19 die persönliche Schutzausrüstung (PSA) knapp. Zur PSA gehören Schutzmasken und Atemschutzgeräte (N95-Masken) sowie Schutzvisiere. Bei allen diesen Produkten gibt es Engpässe, da sie gehamstert und sogar aus Krankenhäusern gestohlen werden.
Zudem handelt es sich bei der PSA für gewöhnlich um Einwegprodukte – wegen der Lieferengpässe sind jedoch strapazierfähigere Lösungen erforderlich. Außerdem ist die PSA üblicherweise nur für einen Einsatz von wenigen Minuten und nicht für den ganzen Tag ausgelegt.
Ansteckungsgefahr mit Tauchmasken verringern
Um schnell neue Masken zu Verfügung stellen zu können, hatten die Ingenieure von 3DigitalFactory eine Idee: Sie konstruierten mittels 3D-Druck Adapter, die an Tauchmasken des französischen Sportartikelherstellers Decathlon angebaut werden konnten. Die Maske wird über den Adapter mit einem Luftfilter, der bereits in den Atemluftsystemen von Krankenhäusern eingesetzt wird, verbunden und kann im Kontakt mit Erkrankten und Patienten verwendet werden.
Die Ingenieure nutzen einen SLA-Form-3B-Drucker von Formlabs. Mit dem kompakten Desktop-Drucker können sie täglich 40–50 Adapter herstellen. Das Unternehmen hat jedoch nicht nur einen, sondern sieben solcher Drucker eingesetzt. Als Druckmaterial wurde das Draft Resin von Formlabs genutzt.
Binnen weniger Tage und dank der Unterstützung weiterer Unternehmen konnten die Ingenieure schon 800 Adapter herstellen, die Schnorchel zu Schutzmasken umwandeln und diese an örtliche Kliniken ausliefern.
Die Validierung läuft bereits in spanischen Kliniken
Die Universitätsklinik von Vallodolid sowie das Krankenhaus Infanta Leonor in Madrid nutzen die neue Schutzausrüstung bereits. Die gedruckten Teile wurden auch von den beteiligten Krankenhäusern getestet. Sie halten Desinfektions- und Sterilisationsverfahren stand, einschließlich enzymatischer Reinigungsmittel. Sie werden in der Maschine bei 60 °C und mittels Wasserstoffperoxid-Plasma-Sterilisation (50 °C) getrocknet.
„Der große Vorteil für uns ist, dass wir das gleiche Teil mehrmals sterilisieren können, außerdem die Qualität und Reproduzierbarkeit der Drucker zusammen mit der erreichten Versiegelung“, sagt Dr. Alfredo Redondo vom Hospital Clínico Universitario de Valladolid.
„Die vorliegende Lösung mit zwei Teilen und drei Filtern bietet eine Lösung, um den Luftstrom zu gewährleisten und gleichzeitig die Kondensation zu begrenzen, wodurch eine höhere Sicherheit als bei einer FFP3-Maske erreicht wird. Nach vier Iterationen glauben wir, dass wir einen sehr sicheren und durchführbaren Prototyp erreicht haben. Dieser ist ideal für Situationen, in denen die Exposition und das Infektionsrisiko hoch ist, einschließlich chirurgischer Eingriffe bei Patienten mit Covid-19“, erklärt Dr. Juan José Sancho Insenser vom Hospital del Mar (Barcelona).
Formlabs GmbH
www.formlabs.com