Der Anbieter von Transportlösungen MAN Truck & Bus setzt auf 3D-Druck mithilfe der Online-Produktionsplattform Replique. Das Ziel: Ersatzteile bedarfsgerecht, lokal und auf Abruf herzustellen, ohne sie physisch vorrätig halten zu müssen. Beginnend mit der Produktion von Bronzekrümmern für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors sollen zukünftig weitere Projekte realisiert werden, um Kosten zu reduzieren und den Service weiter optimieren zu können.
Im Sondermaschinenbau stellt die Sicherstellung der Ersatzteilversorgung eine besondere Herausforderung dar. Kleine Stückzahlen, ein schwer prognostizierbarer Verbrauch und teilweise sehr lange Lieferzeiten machen üblicherweise eine Bevorratung kritischer Komponenten zwingend erforderlich, um kostspielige Anlagen- oder Maschinenstillstände zu vermeiden.
Dr. Henrike Wonneberger, COO & Co-Founder von Replique im Interview
Im jüngsten Anwendungsfall stand MAN vor der Herausforderung, 10 Bronzekrümmer für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors kurzfristig zu beschaffen, die nicht mehr auf Lager verfügbar waren. Die Gussform für dieses kritische Bauteil war nicht mehr verfügbar. Die konventionellen Beschaffungsmethoden, die die Erstellung von Modellen, das Gießen und die mechanische Bearbeitung umfassten, wären sowohl zeit- als auch kostenaufwändig gewesen. MAN suchte daher nach einer alternativen Möglichkeit, um den kurzfristigen Bedarf zu decken. Diese musste auch den technisch hohen Ansprüchen an dieses hochbelastete Bauteil genügen.
Ersatzteile: Effizientes Management mittels 3D-Druck auf Abruf
Die Kooperation mit Replique ermöglichte es MAN, die 10 Krümmer in Originalqualität mittels additiver Fertigung zu reproduzieren – alles, was dazu benötigt wurde, war ein 3D-Modell, sowie eine Fertigungszeichnung. In Abstimmung mit seinen Materialpartnern wählte Replique einen Werkstoff, der technisch gleichwertig zum Originalwerkstoff ist (m4p Brz10). Produziert wurde mittels Selektivem Laserschmelzen (SLM) über ein lokales 3D-Druckservicebüro aus Repliques Netzwerk bestehend aus mehr als 85 Partnern weltweit. Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen so nur knapp 7 Wochen. Zugversuche in der Zentralen Werkstofftechnik der MAN ergaben, dass der ausgesuchte Werkstoff sogar technisch bessere Eigenschaften als das Original aufweist. Auch der praktische Einsatz war erfolgreich, sodass MAN eine weitere Bestellung über 10 Stück tätigte.
Da das betreffende Bauteil bereits für den 3D-Druck qualifiziert wurde und eine entsprechende Druckdatei erstellt und digital verfügbar ist, die zudem Informationen zu genutztem Material und Technologie enthält, können auch zukünftig Krümmer jederzeit in gleichbleibender Qualität nachbestellt werden. Für MAN fallen dabei keine Fixkosten für Formen und Modelle, sowie Lagerhaltungskosten an. Dadurch ergeben sich bei kleinen Stückzahlen attraktive Gesamtkosten pro Stück.
„Der Einsatz von additiver Fertigung ermöglicht es, traditionelle Produktionsherausforderungen zu überwinden.“
– Dr. Max Siebert, Replique
“Die Zusammenarbeit mit Replique war vom ersten Kontakt bis zum Erhalt der fertigen Bauteile außerordentlich gut! Wir konnten so unseren Ersatzteilkunden schnell helfen und sind gemeinsam mit Replique bereits an der Umsetzung eines weiteren 3D-Druck-Projekts”, sagt Thomas Hauck, Spare Parts Logistics MAN.
„Der Einsatz von additiver Fertigung ermöglicht es, traditionelle Produktionsherausforderungen zu überwinden. Wir freuen uns, gemeinsam mit MAN eine zuverlässige, effiziente Versorgung mit Ersatzteilen im Transport- und Marinesektor sicherstellen zu können“, so Dr. Max Siebert, CEO und Co-Founder von Replique. (eve)