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Interview: Andreas Langfeld, President EMEA, Stratasys

Andreas Langfeld, President EMEA, Stratasys
„Entscheidend ist das Applikations-Knowhow“

„Entscheidend ist das Applikations-Knowhow“
Andreas Langfeld, President EMEA, Stratasys. Bild: Stratasys
Andreas Langfeld, President EMEA bei Stratasys, leitet von Karlsruhe die Stratasys-Aktivitäten in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika. Mit der additive sprach er darüber, warum ein breites Applikationswissen in der additiven Fertigung mittlerweile so wichtig ist. Das Interview führte: Frederick Rindle

additive: Herr Langfeld, wie lange sind Sie schon bei Stratasys?

Langfeld: Ich habe 2009 bei Stratasys als Vertriebsmitarbeiter begonnen. Ich durfte dabei viel lernen und auch Verantwortung übernehmen. So war ich auch Geschäftsführer bei der Stratasys-Tochter Makerbot. Das war eine unglaublich spannende Zeit. Der Hype um die Desktopdrucker war gerade vorbei und wir mussten uns mit unseren Produkten neu aufstellen. Heute haben wir unser Portfolio sehr gut platziert. Die Makerbotdrucker sind in den Bereichen Bildung und Entwicklung erfolgreich am Markt unterwegs. Gerade für KMU haben wir damit ein interessantes Angebot. Die Stratasysdrucker sind demgegenüber für den industriellen Einsatz optimiert worden und runden unser Angebot nach oben ab. Nach der erfolgreichen Sanierung und Umstrukturierung bei Makerbot bin ich dann zu Stratasys zurück und habe dort den Vertrieb geleitet. Seit 2018 bin ich der Geschäftsführer für den Bereich EMEA bei Stratasys.

Wie ist Stratasys als weltweites Unternehmen strukturiert?

Langfeld: Stratasys hat zunächst zwei Headquarters: Eins in Israel und eins in Minneapolis, USA. Diese Doppelstruktur kommt noch von der Fusion von Objet und Stratasys im Jahr 2012. Ebenfalls historisch gewachsen ist der Standort in den USA für die Entwicklung unserer FDM-Technologie zuständig und die israelischen Kollegen sind für die Entwicklung unserer Polyjet-Drucker zuständig. Zudem haben wir Business Units für die USA, Nordasien, Südasien und eben EMEA. Die Stratasys GmbH, für die ich zuständig bin, hat ihren Sitz in der Nähe von Karlsruhe. Mit 160 Mitarbeitern, wobei 80 Mitarbeiter im Raum Karlsruhe tätig sind, betreuen wir von dort den gesamten EMEA-Bereich.

Sie arbeiten im Vertrieb mit Partnern wie Alphacam zusammen. Welche Aufgaben übernimmt Stratasys im Kontakt mit dem Kunden und was leisten die Vertriebspartner vor Ort?

Langfeld: Unsere Vertriebspartner verkaufen die Drucker und Anlagen und übernehmen auch den Service. Damit sind wir ganz nah am Kunden und können auch unseren Service in gewohnter Qualität überall auf der Welt anbieten. Sobald unsere lokalen Partner Unterstützung benötigen, springt Stratasys mit ein. Sei es bei speziellem Applikationswissen oder bei schwierigen technischen Fragen rund um die Drucker.

Wie werden neue Applikationen beim Kunden schlussendlich umgesetzt?

Langfeld: Vor fünf bis sieben Jahren hatten wir den Luxus, dass wir unsere Drucker einfach auf den Markt gebracht haben und der Kunde wusste ganz genau, was er damit umsetzen kann. Heute werden die Applikationen immer kundenindividueller und auch die Anforderungen an die Prozesse haben mit den Leistungssteigerungen unserer Drucker zugenommen. So geht es im Bereich Design zum Beispiel um Vollfarbmodelle, die aus CAD-Daten generiert werden sollen. Im Bereich Engeneering wird zunehmend nach gesteigerten Materialeigenschaften wie etwa einer höheren Bruchfestigkeit, Dehnung oder Hitzebeständigkeit gefragt. Die Kunden, die unsere Drucker in ihrer Fertigung einsetzen, sind an einem zügigen Return on Investment interessiert. Im Bereich Healthcare haben wir extra Kollegen, die neben der 3D-Druck-Technologie auch medizinisches Fachwissen besitzen. Aber schlussendlich erarbeiten wir zumeist gemeinsam mit unserem Partner vor Ort und dem Kunden eine individuelle Lösung.

Zu Beginn der Corona-Krise hat einer der größten europäischen Krankenhausverbände Assistance Publique – Hôpitaux de Paris (AP-HP) 60 FDM-3D-Drucker von Stratasys gekauft. Damit sollte eine bedarfsorientierte Herstellung von dringend benötigten Geräten gewährleistet werden, darunter Gesichtsschutzschilde und -masken, elektrische Spritzenpumpen, Intubationsgeräte und Beatmungsventile. Wie wird ein solches Mega-Projekt umgesetzt?

Langfeld: Bei diesem Projekt arbeiten wir mit dem medizinischen 3D-Druckdienstleister Bone3D und unserem französischen Vertriebspartner Cadvision zusammen. Wobei Bone3D das Krankenhaus beim Design und mit den CAD-Daten unterstützt und Cadvision hilft dann beim Druck der Bauteile. Nach der Corona-Krise werden die Drucker dann auf die verschiedenen Krankenhausstandorte verteilt und von Mitarbeitern des Krankenhauses betreut.

Hier ist die Nutzerfreundlichkeit der Drucker ganz entscheidend. Die 3D-Drucker sollen von fachfremdem Personal wie 2D-Drucker bedient werden können. Das ist gerade mit unseren Druckern der F-Serie aufgrund des einfachen Workflows, von der Software über den Druck bis zur Nachbearbeitung, auch möglich.

Welche Entwicklungen wird es bei den FDM-Druckern von Stratasys geben?

Langfeld: Bei der FDM-Technologie haben wir einen klaren Fokus auf die Bereiche Engineering und Manufacturing. Im Engineering liegt der Schwerpunkt auf den Materialien. Gerade für Funktionstests wollen wir optimale Materialeigenschaften anbieten können. Mittlerweile können wir hier schon ein breites Portfolio an zertifizierten Materialien anbieten. Im Bereich Manufacturing geht es vor allem um die Reproduzierbarkeit. Wir wollen auf jedem Punkt der Bauplatte das gleiche Ergebnis haben und das bei Stückzahlen von über 1000 Bauteilen. Da ist die FDM-Technologie vielen anderen Verfahren überlegen. Wir können mit der FDM-Technologie auch schon die wichtigsten Zertifizierungen für den Einsatz im Schienenverkehr und in Bussen vorweisen.

Woran wird bei den Polyjet-Druckern gearbeitet?

Langfeld: Unsere Polyjet-Drucker sind die einzigen Vollfarbdrucker auf dem Markt. Mit ihnen können zudem auch haptische Elemente nachgeahmt werden. Die Drucker sind von daher für den Bereich Design und Prototypenbau prädestiniert. Neuerdings kommen die Drucker auch im medizinischen Bereich in der Ausbildung zum Einsatz.

Was ist die LPM-Technologie?

Langfeld: Bei der Layered Powder Metallurgy LPM-Technologie handelt es sich um einen Technologieausblick. Wir arbeiten hier an einer Metalltechnologie, die es so noch nicht gibt. LPM hat den Vorteil, dass man normales Metallpulver verwenden kann. Im ersten Schritt wurde dabei Aluminium verwendet. Im Ergebnis bekommt man mit der Technologie eher eine ganze Produktionsstraße und keinen einzelnen 3D-Drucker mehr. Momentan testen wir die Technologie schon bei zwei großen Kunden in Deutschland. Die Kunden drucken damit Karosserieteile für den Einsatz im fertigen Fahrzeug.

Stratasys GmbH
www.stratasys.com

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