In der Frühjahrsumfrage der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA haben ein Drittel der Unternehmen rückläufige Umsätze gemeldet. Geschäftsführer Dr. Markus Heering bezeichnet die Mitgliedsunternehmen als erstaunlich robust in einem branchenübergreifend sehr schwierigen Marktumfeld. Mittlerweile deute sich zudem eine Trendwende an.
„Beim Ausblick auf die nächsten 24 Monate erwarten jeweils fast 70 % der Befragten sowohl im heimischen Markt als auch im Exportgeschäft eine Rückkehr zum Wachstum“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing.
Wichtigste Exportregion ist die EU, wichtigster Konkurrent ist China
Hierbei ist die EU-27 für knapp drei Viertel der Mitgliedsfirmen die wichtigste Exportregion, gefolgt von den USA (55 %) und europäischen Nicht-EU-Staaten (31 %). China und andere asiatische Länder zählen dagegen nur für jeweils 9 % der Antwortenden zu den Top-Absatzmärkten. „Seit der Pandemie hat das Asiengeschäft deutlich an Schwung verloren“, sagt Heering. Die ursprünglich hohen Erwartungen an diese Märkte haben sich nicht erfüllt.
VDMA Additive Fertigung: Stimmung unter den Mitgliedern bleibt positiv
Dafür nimmt der Wettbewerb aus China zu. Mehr als ein Drittel der Befragten sehen ihre relevantesten Wettbewerber dort. Gemessen an 65 %, die sich vor allem im Wettbewerb mit deutschen AM-Anbietern sehen und 44 %, die Wettbewerbsdruck in erster Linie aus den USA spüren, ist das zwar nur der dritthöchste Wert. Doch es deutet sich an, dass die AM-Branche in China reift und mittlerweile auch in Europa sichtbar wird.
Investitionszurückhaltung schwindet
Angesichts des schwierigen Marktumfeldes halten sich die Mitgliedsfirmen der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA aktuell mit Investitionen zurück. Im angelaufenen Halbjahr wollen nur 29 % verstärkt investieren. Dieser Wert steigt beim Ausblick auf das Gesamtjahr auf 45 %. „Auch das deuten wir als Zeichen dafür, dass die Firmen grundsätzlich zuversichtlich in die Zukunft blicken“, erklärt Heering. Diese Zuversicht speist sich für 62 % der Befragten aus neuen AM-Applikationen und für 40 % aus ihrem Eintritt in neue Märkte. Auch vom zwischenzeitlichen Ausbau ihrer Produktionskapazität und verstärkten Marketing- und F&E-Aktivitäten erhofft jeweils über ein Fünftel der Firmen positive Impulse im laufenden Jahr.
„Es geht darum, neue Applikationen zu finden, in denen AM für anwendende Unternehmen echte Mehrwerte bietet.“ – Dr. Markus Heering, VDMA
„Unsere Arbeitsgemeinschaft vereint unterschiedlichste Akteure, die Produkte und Services entlang additiver Prozess- und Wertschöpfungsketten anbieten“, sagt Heering. Anbieter von AM-Anlagen und deren Zulieferer sowie Spezialisten für das Post-Processing sind ebenso vertreten wie AM-Servicedienstleister und Hersteller von AM-Bauteilen für den Eigengebrauch, spezialisierte Beratungen, Forschungsinstitute sowie Software- und Materialanbieter. Trotz der heterogenen Zusammensetzung bestünde weitgehend Einigkeit darüber, wo die AM-Branche Verbesserungsbedarf hat.
„Es geht darum, neue Applikationen zu finden, in denen AM für anwendende Unternehmen echte Mehrwerte bietet. Um die Marktakzeptanz zu steigern, müssen wir außerdem weiter an der Stabilität und Reproduzierbarkeit der AM-Prozesse und am Kostenniveau arbeiten“, fasst Heering zusammen. Auch wenn viele Verfahren schneller als ursprünglich erwartet reifen, bleibt die technologische Weiterentwicklung in allen Bereichen der Prozesskette die zentrale Aufgabe der jungen Branche.
Regelmäßiger Fachaustausch der Akteure untereinander ist zentral
Genau hierfür ist der regelmäßige Austausch der Mitgliedsfirmen in der VDMA-Arbeitsgemeinschaft hilfreich. Er bietet Anregungen und Anknüpfungspunkte für den Gedankenaustausch über Herausforderungen, Lösungsansätze und Best Practices über alle Verfahrens-, Material- und Disziplingrenzen hinweg.
In der Arbeitsgemeinschaft sind Hersteller und Anwender aus der Metall-, Kunststoff- oder Keramikwelt vertreten, die direkte und indirekte AM-Verfahren entwickeln und anwenden – und die damit Serienprodukte, Prototypen, Montagehilfen und vieles mehr fertigen.
Rapid.Tech 3D verzahnt Kongress, Ausstellung und Netzwerkformate
„Dass alle Beteiligten entlang additiver Prozessketten ihre jeweiligen Perspektiven, Erfahrungen und Herausforderungen teilen, führt zum tieferem Verständnis der vor uns liegenden Aufgaben – und schärft zudem das Bewusstsein für den Entwicklungsbedarf entlang der Gesamtkette“, betont der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft. Der regelmäßige Fachaustausch der Akteure untereinander ist zentral, damit sich die Branche bei der Industrialisierung der additiven Fertigung auf gemeinsame technologische Zielpunkte und Meilensteine verständigen kann. Hierfür setze die AG AM unter anderem auf die gemeinschaftliche Erarbeitung von Technologie-Roadmaps. (eve)