Luft- und Raumfahrt zählen zu den wichtigsten Industrien für die additive Fertigung. Der industrielle 3D-Druck bietet die Möglichkeit, durch konsequenten und intelligenten Leichtbau einzelner Komponenten das Gesamtgewicht von Flugkörpern zu reduzieren, was Wettbewerbsvorteile wie niedrigeren Treibstoffverbrauch und geringere Emissionen sowie eine höhere Leistungsfähigkeit hinsichtlich Flugdauer und Nutzlast bedeutet.
Nun hat die FIT AG hat mit dem Luft- und Raumfahrtspezialisten Turkish Aerospace eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, in der beide Parteien erklären, künftig in Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten zu wollen. Das türkische Unternehmen hatte bereits in den letzten Monaten angekündigt, seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Kontext der sich schnell entwickelnden Luft- und Raumfahrttechnologien auszuweiten. Ein großes Innovationspotential sieht der Konzern in der additiven Fertigung.
Verbesserungen in Konstruktion und Fertigung
Ziel der erklärten Zusammenarbeit ist es, Verbesserungen in Konstruktion und Fertigung zu erarbeiten, um Produkte mit hoher Wertschöpfung rasch implementierbar zu machen. In gemeinsamen Studien sollen optimierte Design- und Fertigungsprozesse für innovative, konventionell nicht herstellbare Strukturteile in Flugzeugen, Drohnen und Satelliten entwickelt werden. Die FIT-Unternehmenstochter FIT Production ist für die Luft- und Raumfahrt nach ISO-9100 zertifiziert.
FIT und Turkish Aerospace werden sowohl in Lupburg als auch in Ankara bei der Zulassung, Fertigung, sowie bei der Entwicklung neuer AM-Technologien für fliegende Teile zusammenarbeiten. Die Forschungsschwerpunkte umfassen Technologieentwicklung, die Evaluierung von additiven Herstellprozessen und die Qualifizierung von Materialien für die zivile Luft- und Raumfahrt. Als Ergebnis soll die Verfügbarkeit von innovativen Komponenten und auch Ersatzteilen erhöht, Kosten- und Qualitätseffekte sollen erzielt werden.
Satellitenhalterung mit 3D-Druck optimiert
Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit einer Weile in gemeinsamen Projekten zusammen. So wurde eine Satellitenhalterung für eine Optik entwickelt, mit der die exakte Position des Satelliten im Orbit bestimmt wird. Dieses sogenannte „Star Tracker Bracket“ wurde mit additivem Design so verbessert, dass die Komplexität der Komponente deutlich minimiert ist und ihr Gewicht um 50 % reduziert wurde, bei Einhaltung der strikten Anforderungen der Europäischen Standards an die Raumfahrtindustrie. Die bei FIT additiv gefertigte Halterung muss die enormen Kräfte beim Raketenstart (bis 20 G) aushalten. Ein ausgeklügeltes Kühlsystem verhindert, dass sich das Bauteil in der Hitze der Sonneneinwirkung deformiert.
Auch in von der EU geförderten Forschungsprogrammen sind FIT und Turkish Aerospace bereits aktive Partner, so stellt FIT im Cofund-Projekt des EKTAM (Additive Manufacturing Technologies Application and Research Center der Gazi University) Doktoranden seine Maschinenkapazitäten zu Forschungszwecken zur Verfügung, und im Projekt 1040 arbeiten die Unternehmen zum Thema Mikrosatelliten zusammen.
Langjährige Partnerschaft
„Wir begrüßen die Zusammenarbeit mit Turkish Aerospace. Diese Partnerschaft wird es uns ermöglichen, unsere Expertise im Bereich der Luft- und Raumfahrt weiter zu vertiefen“, erklärt Carl Fruth, Gründer und Vorstandsvorsitzender der FIT AG. Prof. Dr. Temel Kotil, Präsident und CEO bei Turkish Aerospace, fügt hinzu: „Wir arbeiten seit Jahren erfolgreich an gemeinsamen Projekten und es ist eine Auszeichnung für uns, dass wir eine solche Kooperation mit der FIT AG entwickeln und aufbauen können. Wir von Turkish Aerospace werden immer wieder neue Perspektiven einbringen und die komplette Prozesskette mit additiven Technologien innerhalb globaler Standards sicherstellen.“ (ys)
FIT AG
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