Die Wirtschaft setzt auf 3D-Druck: Mehr als jedes vierte deutsche Industrieunternehmen (28 Prozent) hat bereits solche Geräte im Einsatz – so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 553 Fertigungsunternehmen ab 100 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2016; damals waren es lediglich 20 Prozent.
Angetrieben wird die Entwicklung von großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern. Hier nutzt bereits mehr als jedes dritte (35 Prozent) 3D-Druck-Technologien, bei den Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern ist es jedes vierte (25 Prozent). „Die 3D-Druck-Technologie ist für den starken und innovativen Industriestandort Deutschland ein Glücksfall“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Technologie bietet die einmalige Chance, in Niedriglohnländer abgewanderte Wertschöpfung nach Deutschland zurückzuholen. Die Unternehmen nutzen digitale Technologien, um die Produktentwicklung zu beschleunigen und Fertigungsprozesse zu optimieren. 3D-Druck ist ein Innovationsbeschleuniger und steigert die Wettbewerbsfähigkeit.“
Mittel- bis langfristig könnte der 3D-Druck in bestimmten Bereichen die derzeit gängigen Produktionsverfahren, Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten maßgeblich beeinflussen. So sagen sieben von zehn Unternehmen (70 Prozent), dass 3D-Druck die Industrie disruptiv, das heißt tiefgreifend, verändern wird. Dabei erwartet jedes zweite dieser Unternehmen (49 Prozent), dass die disruptiven Veränderungen bereits in den kommenden zehn Jahren eintreten. 48 Prozent von ihnen schätzen, dass es mehr als eine Dekade dauert. Lediglich zehn Prozent aller Unternehmen schreiben dem 3D-Druck keinerlei disruptives Potential zu, 17 Prozent halten es für eher unwahrscheinlich, dass 3D-Druck disruptiv wirkt.
„In der Luftfahrtindustrie oder auch der Medizintechnik hat sich das innovative Fertigungsverfahren bereits etabliert“, so Berg. „Andere Branchen werden hier nachziehen.“ Allerdings sei 3D-Druck derzeit noch eine Ergänzung zu traditionellen Fertigungsverfahren und verdränge diese bislang nicht vollständig. Berg: „Die additive Fertigung hat das Potenzial, sich in vielen Bereichen zum bevorzugten Produktionsverfahren zu entwickeln.“
Konkret nutzt jedes dritte Industrieunternehmen, das 3D-Druck einsetzt, dieses Verfahren vor allem zur Herstellung von Mustern beziehungsweise Gießformen oder Werkzeugen (34 Prozent) sowie zur Herstellung von Ersatzteilen (32 Prozent). Knapp jedes vierte (23 Prozent) erstellt damit visuelle Modelle, 12 Prozent fertigen damit funktionale Modelle zum Test. Weniger üblich ist die Produktion von Montagevorrichtungen oder Sonderanfertigungen (jeweils 8 Prozent) im 3D-Druck.