Inhaltsverzeichnis
1. Eigenschaften amorpher Metalle
2. Ungewöhnliche Materialien für besondere Instrumente
3. Brücke aus dem 3D-Drucker
Nik-Huber-Guitars wurde 1996 von Nik Huber gegründet. Seitdem ist die Firma langsam aber stetig gewachsen. Heute baut ein Team von acht hochqualifizierten Spezialisten rund 240 Instrumente pro Jahr. Alles in Handarbeit gefertigt. Seit der ersten Teilnahme an der Frankfurter Musikmesse 1997 hat sich Nik Huber Guitars weltweit einen Namen als Hersteller von hochwertigen E-Gitarren gemacht. Mit der 3D-gedruckten Brücke aus amorphem Metall haben die Gitarrenexperten nun etwas völlig Neues gewagt.
Eigenschaften amorpher Metalle
Amorphe Metalle entstehen durch das Schockfrosten von geschmolzenem Metall. Die Atome haben dabei keine Gelegenheit, ein kristallines Gitter zu bilden und erstarren ungeordnet (amorph). Das Material ist besonders elastisch, aber gleichzeitig hochfest. „Da amorphe Metalle deutlich elastischer als kristalline Werkstoffe sind, übertragen sie Schwingungen sehr gut“, erklärt Jürgen Wachter, Leiter der Geschäftseinheit Heraeus Amloy. „Daher ist das Material für besaitete Instrumente wie Gitarren optimal geeignet.“
Neben ihrer Elastizität sind amorphe Metalle außerdem kratzfest und korrosionsbeständig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Materialien verschleißt die Brücke aus amorphem Metall deshalb nicht und muss nicht ausgetauscht werden. Außerdem ist sie biokompatibel und damit im Gegensatz zu vernickelten Aluminiumbrücken auch für Allergiker geeignet.
Ungewöhnliche Materialien für besondere Instrumente
Nik Huber baut schon seit 24 Jahren Gitarren, die weltbekannte Bands auf internationalen Bühnen begleiten. Zusammen mit seinem Team arbeitet er ständig daran, seine Produkte und deren Soundeigenschaften zu verbessern. Dafür probiert er gerne neue Materialen wie besondere Hölzer oder Metalle aus. „Amorphe Metalle aus dem 3D-Drucker sind aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften ein vielversprechendes Material für den Gitarrenbau“, sagt Nik Huber, Gründer und Inhaber von Nik Huber Guitars. „Gerade in unserem konservativen Gitarrenmarkt ist es wichtig, offen zu sein für Weiterentwicklungen aber auch neue Materialien und Techniken.“
Brücke aus dem 3D-Drucker
Heraeus Amloy hat die amorphe Brücke im 3D-Drucker gefertigt. Sie ist im Gegensatz zu herkömmlichen Brücken nicht massiv, sondern verfügt, wie auch die Regler, über eine bionische Struktur. Der 3D-Druck ermöglicht damit ein breites Feld an neuen Design- und Individualisierungsmöglichkeiten.
Neben der Optik beeinflusst die Wabenstruktur aber auch die Schwingungsdauer der Brücke, denn sie dämpft die Vibrationen weniger als geschlossene, massive Strukturen. Und das verändert die Soundeigenschaften. „Man könnte durch eine Veränderung der Strukturen im Inneren der Brücke auch den Klang anderer Metalle imitieren“, sagt Jürgen Wachter. „Eine Brücke aus amorphem Metall würde dann zum Beispiel wie eine Brücke aus Messing klingen. Der Unterschied ist, dass sie durch ihre Elastizität den Klang länger hält, sich nicht abnutzt und auch nach Jahren noch wie neu aussieht.“
Heraeus Amloy
Heraeus Amloy wurde 2017 als unternehmensinternes Start-up gegründet und beschäftigt sich mit der Herstellung und Verarbeitung von amorphen Metallen. Amorphe Metalle heißen auch metallische Gläser und sind eingefrorene metallische Schmelzen, die extrem schnell abgekühlt werden.