Wie das Insolvenzverwaltungsunternehmen Schultze & Braun mitteilt, nimmt die Apium Additive Technologies GmbH die Investorensuche wieder auf. Frisches Kapital soll das Karlsruher Unternehmen in die Lage versetzen, sich verstärkt auf den medizinischen Sektor zu fokussieren.
„Ich sehe bei Apium großes Potenzial, wenn sich ein Investor findet, der das junge Unternehmen unterstützt“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle von Schultze & Braun. Die hohen Kosten der Entwicklungsarbeit hätten dazu geführt, dass Apium in der aktuellen Eigentümerstruktur das Potenzial in der Marktbearbeitung sowie der Weiterentwicklung der Produkte nicht voll ausschöpfen könne. Das laufende vorläufige Insolvenzverfahren biete Investoren die Möglichkeit, das Unternehmen frei von Altlasten zu übernehmen.
Stärkerer Fokus auf den medizinischen Sektor
„Mit den bestehenden 3D-Druckern bedienen wir bereits weltweit erfolgreich den industriellen und medizinischen Markt, und wir möchten uns verstärkt auf den medizinischen Sektor fokussieren“, erklärt Apium-Geschäftsführer Lars Pfotzer. „Hierzu wollen wir unsere neueste Produktplattform, den industriellen 3D-Drucker Apium P400, den wir in den vergangenen Jahren marktreif entwickelt haben, für den medizinischen Zielmarkt qualifizieren.“
Dafür benötige das Unternehmen frisches Kapital. Der aktuelle Investor könne keine zusätzlichen Mittel aufbringen. „Deshalb“, sagt Pfotzer, „haben wir uns entschlossen, unser junges Unternehmen im Insolvenzverfahren neu aufzustellen und die Investorensuche wieder aufzunehmen.“
Patentierte Technologie für die Verarbeitung von Hochleistungsthermoplasten
Apium Additive Technologies versteht sich als Hersteller von Werkzeugmaschinen. „Unsere patentierte Technologie ist als eines der wenigen marktgängigen Herstellungsverfahren in der Lage, Hochleistungsthermoplaste so zu verarbeiten, dass hochfeste Bauteile entstehen, die sich nachweislich für die Herstellung medizinischer Implantate eignen“, berichtet der Geschäftsführer.
Kunden setzten die 3D-Drucker bereits erfolgreich ein, um nach medizinischen Vorgaben und auf Basis von CT / MRT-Daten individuell auf den Patienten zugeschnittene Implantat-Lösungen herzustellen. Gleichzeitig nutzten medizinische Forschungsinstitute die Apium-Produkte, um Materialien und Bauteile zu entwickeln und zu testen, damit diese später im klinischen Alltag Verwendung finden können.
Das 2016 gegründete Start-up beschäftigt heute 15 Mitarbeitende und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 1 Mio. Euro. Der Geschäftsbetrieb laufe auch nach dem Insolvenzantrag ohne Einschränkungen, heißt es. (jpk)