Additive Manufacturing (AM) ist für den US-amerikanischen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) eine Schlüsseltechnologie. „Wir nutzen den 3D-Druck bereits in der Bauteilherstellung und Instandhaltung sowie für die Individualisierung von Produkten. Wir sehen aber noch enormes Potenzial für zukünftige Anwendungen“, sagt Klaus Eimann.
Der Technische Direktor für Produkt- und Verpackungsinnovation bei P&G Deutschland wird in einer Keynote zur Rapid.Tech 3D am 18. Mai 2022 insbesondere die Nachhaltigkeitsaspekte von AM-Technologien für das Produzieren und Modifizieren von Maschinen- und Werkzeug-Komponenten in den Mittelpunkt stellen.
Hybridkonzepte für schnelle Werkzeugreparaturen
Bauteile werden meist für eine abtragende Fertigung konstruiert. Damit sind sie oft materialintensiver und voluminöser, als es die eigentliche Funktion erfordert. „Mit dem additiven Ansatz lassen sich Teile so auslegen, dass die notwendigen Eigenschaften ganz gezielt an den gewünschten Stellen erzeugt werden. Optimierungspotenzial bietet dabei auch die Kombination additiver und subtraktiver Verfahren. Beispielsweise kann ein konventionell hergestelltes Teil auf einer genau definierten Fläche additiv gehärtet werden“, erklärt Klaus Eimann.
Solche Hybridkonzepte nutzt P&G verstärkt in der Instandhaltung von Maschinen und Werkzeugen. „Bei Formeinsätzen im Spritzguss kommt es häufig vor, dass Material ausbricht oder sich abnutzt. Solche Stellen lassen sich mit additiven Technologien, zum Beispiel dem Laserauftragschweißen, gut und schnell reparieren. Es muss kein Ersatzteil oder gar ein Ersatzwerkzeug angeschafft oder vorgehalten werden. Vielmehr kommt die reparierte Komponente sozusagen veredelt wieder zum Einsatz – mit mindestens den gleichen Eigenschaften wie ein Neuteil. Die Stillstandszeiten reduzieren sich durch dieses Vorgehen auf ein Minimum“, erläutert der Fachmann die nachhaltigen Effekte der additiven Instandhaltung.
Klaus Eimann und sein Team befassen sich bereits seit rund 20 Jahren mit dem Thema AM. „Wir haben in Deutschland und Europa ein wunderbar funktionierendes Ökosystem aus Industrie und Forschung, um den 3D-Druck voranzutreiben. Momentan nutzen vor allem Großunternehmen dieses Potenzial. Doch gerade auch für kleine und mittlere Betriebe bieten sich hier viele geschäftlichen Chancen. Leider fehlt diesen oft die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Deshalb ist es gut, dass es Veranstaltungen wie die Rapid.Tech 3D gibt. Zum Fachkongress und in der Ausstellung erhält man sehr strukturiert und fokussiert Einblick in aktuelle AM-Entwicklungen“, betont Klaus Eimann.
Fachprogramm mit Neuheiten aus AM-Anwendung und AM-Forschung
Die Chancen und Herausforderungen des 3D-Drucks in der Mobilität beleuchten Keynote-Sprecher von Porsche, Sauber sowie vom German-Emirati Institute. Außerdem werden Experten von Autodesk, nFrontier und Toolcraft neueste AM-Produkt- und Prozessanwendungen
vorstellen. Vertiefung erfahren die Keynote-Themen an allen drei Kongresstagen in den Fachforen Bauwesen, Design, Luftfahrt, Medizin, Mobilität, Software, Werkzeuge sowie Neues aus AM. Stand und Perspektiven in AM-Forschung und AM-Bildung werden in den Wissenschafts-Foren präsentiert. In diesem Programmstrang stellt unter anderem die Fraunhofer-Gesellschaft aktuelle Ergebnisse sowie Vorhaben aus dem Kompetenzfeld Additive Fertigung vor.
Detailinformationen zu den Keynote-Vorträgen sowie den Inhalten der einzelnen Fachforen sind in der Programmübersicht des Rapid.Tech 3D-Fachkongresses zu finden:
https://www.rapidtech-3d.de/besucher/kongressprogramm