Honeywell hat das erste additiv hergestellte, zertifizierte, flugkritische, Triebwerksteil vorgestellt. Das Lagergehäuse befindet sich derzeit in der Produktion und wurde an einem in Betrieb befindlichen Motor installiert. Das Lagergehäuse ist eine wichtige Strukturkomponente des ATF3-6-Turbofan-Triebwerks, welches im Seefernaufklärungsflugzeug Dassault Falcon 20G verwendet wird. Das Aufklärungsflugzeug wird von der französischen Marine für Patrouillen- und Such- und Rettungseinsätze eingesetzt.
Von Garrett in den 1960er Jahren entworfen und 1967 zugelassen, gibt es heute nur noch etwa ein Dutzend ATF3-6-Triebwerke, die noch fliegen. Das stellt die Betreiber der Dassault Falcon 20G-Flugzeuge vor Herausforderungen bei der Ersatzteilbeschaffung. Darüber hinaus ist das Lagergehäuse zudem kompliziert herzustellen. Mit der additiven Fertigung können diese Teile viel schneller und in kleineren Mengen gedruckt werden, ohne dass teure Werkzeuge benötigt werden.
„Obwohl nicht viele davon in Betrieb sind, ist Honeywell für den Support und die Wartung der Motoren verantwortlich. Wir mussten einen Weg finden, die Probleme in der Lieferkette anzugehen und die Flugzeuge am Fliegen zu halten“, sagt Jon Hobgood, Vizepräsident für Fertigungstechnik bei Honeywell Aerospace. „Wir konnten unser Fachwissen im Bereich der additiven Fertigung nutzen, um das Teil viel schneller herzustellen, wodurch sich unsere Vorlaufzeit von etwa zwei Jahren auf zwei Wochen verkürzt hat.“
Teile wie das Lagergehäuse werden von den Aufsichtsbehörden als „sicherheitskritisch“ oder „flugkritisch“ eingestuft, was bedeutet, dass sie immer ordnungsgemäß funktionieren müssen. Eine Fehlfunktion oder ein Ausfall dieser Teile würde eine große Bedrohung für die Sicherheit von Passagieren und Besatzung darstellen und könnte zu erheblichen Schäden an einem Flugzeug führen. Sicherheitskritische Teile werden einer verstärkten Prüfung unterzogen und müssen von Aufsichtsbehörden wie der Federal Aviation Administration (FAA) genehmigt werden, bevor sie in einem Flugzeug verwendet werden dürfen, was den Prozess von der Entwicklung bis zur Qualifizierung zu einem langwierig macht.
Honeywell hat bei der Entwicklung und Zulassung mehrerer additiv hergestellter Komponenten eng mit der FAA zusammengearbeitet. Diese Bemühungen haben es ermöglicht, dass das Lagergehäuse die erste Komponente ist, die von der FAA zugelassen wurde.
„Das ist ein wichtiger Meilenstein für Honeywell, denn es zeigt die Reife unserer additiven Herstellungsverfahren und ebnet uns den Weg für den Druck weiterer zertifizierter, flugkritischer Teile“, fügt Hobgood hinzu.
Derzeit läuft die Produktion des Lagergehäuses, und bis Ende 2020 sollen Dutzende weitere Lagergehäuse produziert werden. Honeywell hat 2007 in seinem Labor in Phoenix mit dem metallischen 3D-Druck begonnen. Heute produziert das Unternehmen Hunderte verschiedener Flugzeugkomponenten mithilfe des 3D-Drucks.
Honeywell International Inc.
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