Für den Innovationsschub hat Volkswagen in den vergangenen fünf Jahren einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betraginvestiert. Zudem hat das Unternehmen eine Software-Partnerschaft mit Siemens geschlossen, ausgebaut wurde auch die bestehende Kooperation mit dem Drucker-Hersteller HP Inc. Gemeinsam sollen mit dem ersten Kompletteinsatz des Binder-Jetting wichtige Erfahrungen gesammelt werden, etwa welche Bauteile in Zukunft wirtschaftlich und schnell gefertigt werden können bzw. wie mit der additiven Fertigung die digitale Transformation der Produktion bei Volkswagen unterstützt werden kann.
HP liefert die entsprechenden High-Tech-Drucker und Siemens die Spezial-Software für die additive Fertigung. Ein wichtiger Prozessschritt – den Siemens und VW gemeinsam erweitert haben – ist die Optimierung der Positionierung von Bauteilen im Bauraum. Im „Nesting“ können hierdurch bis zu doppelt so viele Teile pro Druckvorgang produziert werden.
Die drei Unternehmen wollen ab Sommer ein gemeinsames Experten-Team um das Wolfsburger 3D-Druck-Zentrum aufbauen. Das hochmoderne Zentrum startete Ende 2018 und ermöglicht die Fertigung von komplexen Fahrzeugteilen mittels 3D-Druck. Die Anlage dient auch dazu, die Mitarbeiter für den Einsatz dieser Technologien zu qualifizieren. Bis 2025 sollen in Wolfsburg bis zu 100.000 Teile pro Jahr für Volkswagen im 3D-Druck gefertigt werden.
Die ersten Bauteile aus dem Binder-Jetting-Verfahren gehen zur Zertifizierung nach Osnabrück: Teile für die A-Säule des T-Roc Cabrios. Diese wiegen fast 50 Prozent weniger als herkömmliche Teile aus Stahlblech. Gerade diese Ersparnis macht das Verfahren besonders interessant in der Autoproduktion. Volkswagen hat bereits 3D-gedruckte metallurgische Fahrzeugbauteile erfolgreich im Crashtest erprobt. Die Herstellung in größeren Stückzahlen war aber bis jetzt noch nicht wirtschaftlich genug – durch die neue Technologie und die geschlossene Kooperation wird der Einsatz in der Serie wirtschaftlich jedoch realisierbar.
3D-Druck reif für den Serieneinsatz
„Wir treiben – auch im anhaltend schwierigen Umfeld der Corona-Pandemie – unsere Zukunftsthemen konsequent voran“, sagt Christian Vollmer, Vorstand für Produktion und Logistik der Marke Volkswagen Pkw. „Mit unseren Partnern wollen wir den 3D-Druck in den kommenden Jahren noch effizienter und reif für den Einsatz in der Serienfertigung machen.“
Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries: „Wir sind sehr stolz darauf, Volkswagen mit unseren innovativen Lösungen im 3D-Druck-Verfahren zu unterstützen. Unsere Automatisierungs- und Softwarelösungen sind führend in der industriellen Produktion. Volkswagen kann mit dieser Technologie wichtige Bauteile noch schneller, flexibler und ressourcenschonender entwickeln und produzieren.“
In 25 Jahren bereits eine Million Teile gedruckt
Volkswagen arbeitet seit 25 Jahren mit dem 3D-Druck – und startete ursprünglich im Bereich der Technischen Entwicklung mit dem Ziel, die Entwicklung von Fahrzeugen zu beschleunigen und kostengünstiger zu realisieren. Heute werden am Standort Wolfsburg 13 Anlagen betrieben, die sowohl Kunststoff- als auch Metallbauteile in unterschiedlichen Druckverfahren herstellen können.
Typische Beispiele sind Kunststoffbauteile für Prototypen wie Mittelkonsole, Türverkleidungen und Instrumententafeln bis hin zu Stoßfängern. Im Metalldruck werden unter anderem Saugrohre, Kühlkörper, Halter und Trägerteile gedruckt. In den zurückliegenden 25 Jahren wurden insgesamt bereits mehr als eine Million Bauteile hergestellt.
Die Kooperation mit Siemens ist Teil einer umfassenden, strategischen Partnerschaft im Bereich der digitalen Produktionsplattform, die beide Unternehmen geschlossen haben. Volkswagen Vorstand Vollmer: „Ich freue mich, dass wir mit Siemens einen starken und innovativen Partner gefunden haben, mit dem wir die Autoproduktion von morgen schon jetzt starten können. Das Beispiel 3D-Druck zeigt, dass die Transformation viele unterschiedliche und innovative Chancen bietet.“
Volkswagen AG
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