Angesichts der veränderten weltpolitischen Lage sind Themen der Verteidigungstechnik in den öffentlichen Fokus gerückt. Welche Rolle die additive Fertigung dabei spielen kann, ist Gegenstand des Forums Innovationen in AM auf der Fachmesse Rapid.Tech 3D.
Additiven Fertigungsverfahren in schwierigen Umgebungen
Nach viel beachteten Vorträgen zur Verteidigungstechnik im Vorjahr haben sich die Veranstalter dazu entschieden, diesem Themenfeld 2024 einen eigenen Block im Forum Innovationen in AM zu widmen. Am 15. Mai werden dazu Experten von Force Technology, Rheinmetall und Metrom sprechen.
„Die Vorteile der Flexibilität und Schnelligkeit von additiven Fertigungsverfahren spiegeln sich insbesondere in schwierigen Umgebungen wider – im Besonderen bei stationären, aber auch mobilen Herausforderungen“, sagt Dr. Eric Klemp, Leitung Wasserstoff und Additive Manufacturing bei der Whitecell Eisenhuth GmbH & Co. KG und Mitglied des Fachbeirats der Rapid.Tech 3D. „Folglich finden die AM-Verfahren in der Verteidigungsindustrie und dort auch im Feld bei besonders herausfordernden Einsatzbedingungen Anwendung.“
Fallstudie belegt materialsparende Herstellung 3D-gedruckter Flugzeugteile
Michel Honoré, Senior Team Leader beim dänischen Unternehmen Force Technology, berichtet über eine Fallstudie, in der der 3D-Druck von Großkomponenten für das F-35-Kampfflugzeug untersucht wird. Durch den Wechsel von der herkömmlichen CNC-Bearbeitung zu AM konnte der Materialverbrauch demnach um mehr als 95 % gesenkt werden.
Auch die Fertigungszeit lasse sich deutlich reduzieren – ein wesentlicher Aspekt für die Versorgung im militärischen Bereich. Die 3D-gedruckten Teile erfüllten alle Anforderungen bezüglich mechanischer Belastung, Ermüdung und weiterer Eigenschaften. Voraussetzung dafür sei die AM-gerechte Konstruktion gemäß den Normen und Richtlinien des Militärs und dann auch deren Umsetzung in die Praxis.
Mobile Smart Factory für den Einsatz im Feld
Eine Herausforderung im Bereich der Wehrtechnik ist die schnelle Bereitstellung von Ersatzteilen. Thomas R. Kerk, Teamleiter System Support Rheinmetall Landsysteme GmbH, präsentiert dafür mit der Mobile Smart Factory eine komplette modulare Logistiklösung für den Einsatz im Feld. Die Fabrik im 20-Fuß-Container kann schnell und ortsunabhängig eingesetzt werden, um Ersatzteile additiv zu produzieren.
Als OEM von militärischen Fahrzeugen weiß Rheinmetall um die Bedeutung eines sicheren Datenhandlings und eines lebenslangen Flottenmanagements inklusive der Sicherstellung der Qualität. Deshalb liefert das Unternehmen nicht nur eine Hardwarelösung für das Ersatzteilmanagement mit AM, sondern auch die entsprechenden digitalen Begleitprozesse. Thomas R. Kerk wird seine AM-Erfahrungen und -Kenntnisse ebenso in die Podiumsdiskussion am 14. Mai 2024 einbringen.
Mobile Reparaturfabrik für Hybridbearbeitung
Die weltweit erste mobile Reparaturfabrik für Hybridbearbeitung kommt von der Metrom Mechatronische Maschinen GmbH. CTO Marcus Witt stellt sie vor. Die in Containern untergebrachte Technologie ermöglicht die Durchführung additiver und subtraktiver Fertigungsverfahren in einer Aufspannung. Ihr Herzstück ist der Pentapod. Dieser verbindet die Genauigkeit und Steifigkeit stationärer Werkzeugmaschinen mit der Bewegungsfreiheit eines Roboters.
In diesem Konzept ist das Bauteil der Dreh- und Angelpunkt. Während in konventionellen Werkzeugmaschinen das Werkstück in die jeweils richtige Position gebracht wird, bewegen sich in den mobilen Metrom-Anlagen die Werkzeuge um das Bauteil herum. Dies ermöglicht es, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten vor Ort auch an Großanlagen wie Generatoren und Turbinen durchzuführen. (jpk)