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Sunplugged: Handy auf Wanderungen mithilfe von Solarzellen laden

Inkjet-3D-Druck beim Fraunhofer IPA
Additive Fertigung ermöglicht Solarzellen-Produktion in Losgröße 1

Individualisierte, flexible Dünnschicht-Solarzellen schon ab Losgröße eins wirtschaftlich herstellen: Eine verkettete Rolle-zu-Rolle-Fertigungsanlage ermöglicht das bei Sunplugged Photovoltaics. Dafür hat ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA eine Inkjet-Druckstation entwickelt und integriert.

Wer sein Gepäck bei einer Wanderung oder einer Radtour auf das Allernötigste beschränken möchte, kann ab sofort auch die Powerbank zuhause lassen. Möglich machen das Solar-Rucksäcke oder -Umhängetaschen mit eingenähter Dünnschicht-Photovoltaikfolie. Diese tragbaren Solarzellen sind federleicht, hauchdünn und genauso biegsam wie der Stoff. Sie bestehen aus mehreren miteinander verschalteten Schichten, die jeweils nur wenige Nanometer dick sind und werden von Sunplugged Photovoltaics hergestellt.

Das Unternehmen aus dem Tiroler Ort Wildermieming produziert seine flexiblen Dünnschicht-Photovoltaikfolien (CIGS) speziell nach Kundenanforderung wirtschaftlich –auch in Losgröße eins. Form, Größe und generierte Spannung sind frei konfigurierbar. So sind geometrisch komplexe Formen der Solarzelle genauso möglich wie Modulspannungen zwischen zwei und 20 Volt.

Inkjet-Druckstation für Präzisionsanforderungen

Die von Sunplugged entwickelte Rolle-zu-Rolle-Fertigungsanlage besteht aus mehreren hintereinander geschalteten Bearbeitungsstationen: Nach dem Abwickeln der beschichteten Folie wird diese durch einen Kurzpulslaser an einer ersten Station strukturiert. Es werden etwa 30 Mikrometer feine Linien abgetragen. Sie sind nötig, um die einzelnen Schichten der Folie anschließend miteinander verschalten zu können.

Für die Realisierung der Verschaltung hat Sunplugged mit einem Forschungsteam vom Zentrum für additive Produktion am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA kooperiert. Eine entsprechend auszulegende Prozessstation der Rolle-zu-Rolle-Anlage soll mittels Inkjet-Druck ein isolierendes Materialsystem mikrometergenau in die abgetragenen Gräben der Folie aufbringen. Danach durchläuft die Folie weitere für die Verschaltung notwendige Fertigungsschritte und wird am Ende passgenau zugeschnitten.

Das Team um Jan Christoph Janhsen, Leiter der Gruppe Additive Fertigungsverfahren für Photopolymere am Fraunhofer IPA, hat die Inkjet-Druckstation für den Projektpartner aus Österreich geplant und ausgelegt. Die Station wurde in der Folge am Fraunhofer IPA in Stuttgart aufgebaut und im Anschluss als Bestandteil der bestehenden Rolle-zu-Rolle-Produktionsumgebung in Österreich erfolgreich in Betrieb genommen. Die Unterstützung vor Ort war für die Forscherinnen und Forscher aus Stuttgart pandemiebedingt nur eingeschränkt möglich. Via VPN-Verbindung und Remotesitzungen war die Inbetriebnahme jedoch problemlos möglich.

Algorithmen vermeiden Fehldrucke in Echtzeit

Noch sind die einzelnen Bearbeitungsstationen nicht perfekt aufeinander abgestimmt. Im nächsten Schritt möchte das Forschungsteam die Prozessstabilität der Inkjet-Druckstation erhöhen. „Dazu wollen wir Algorithmen und Druck-Prozessstrategien entwickeln, die es ermöglichen Form- und Lageabweichungen der strukturierten Linien auf der Folie zu erkennen und für den Druckprozess zu kompensieren“, erklärt Janhsen. So sollen Fehlfunktionen der Solarzelle vermieden werden, die auf eine defekte Verschaltung der Zellbereiche zurückzuführen sind.

“Nachgefragt“

Die „additive“ hat bei Jan Christoph Janhsen, Leiter der Gruppe Additive Fertigungsverfahren für Photopolymere am Fraunhofer IPA nachgefragt

additive: Welche Herausforderungen bezüglich des Inkjet-Drucks gab es in dem Projekt?
Janhsen: Eine Herausforderung war das positionsgenaue Verdrucken eines UV-vernetzenden dielektrischen Tintenmaterialsystems (<1 um) in die von dem Lasermodul zuvor strukturieren Gräben, zur Verschaltung der einzelnen Schichten. Dabei müssen eventuelle Form- und Lageabweichungen kompensiert werden. Die Abweichungen werden dabei entweder durch den Laserprozess oder durch das Fixieren der Folie hervorgerufen. Die Gräben sind so angeordnet, dass sie exakt von je einer Düse des Druckkopfs bedruckt werden. Ein nicht korrektes ‚Treffen‘ der Linie oder ein kompletter Düsenausfall führt so nicht zum Defekt des gesamten Modulbereichs. Somit müssen bei dem Ableiten einer entsprechenden Druckstrategie, die Verfahrbewegungen so berechnet werden, dass defekte Düsenbereiche des Druckkopfs kompensiert werden.

additive: Wie können die auftretenden Form- und Lageabweichungen kompensiert werden?
Janhsen: Durch ein Erfassen und anschließenden Auswerten von Passmarken (Fiducals) an den Randbereichen der Folie mittels Kamerasystem. Im Anschluss wird eine Translation, Rotation und perspektivische Verzerrung des zu druckenden Druckbilds durchgeführt.

additive: Wie unterstützt das Fraunhofer IPA Unternehmen bei solchen Projekten?
Janhsen: Wir als Fraunhofer IPA begleiten unsere Projekt-Partner über alle Phasen hinweg – Von der Vorkonzeptionierung über die Machbarkeitsstudien und produktspezifische Prozessentwicklung bis hin zur Realisierung von Druckmodulwerken oder Technikumsanlagen.

Mehr Informationen unter: https://www.ipa.fraunhofer.de/de/Kompetenzen/additive-fertigung/digitale-drucktechnologien.html

Sunplugged – Solare Energiesysteme GmbH
https://sunplugged.at/

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
www.ipa.fraunhofer.de

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